PoE – Power over Ethernet – ist zwar etwas ungewöhnlich, aber äußerst praktisch, wenn man auf zusätzliche Kabel verzichten möchte. Es ermöglicht die Übertragung von Strom und Daten über dasselbe Ethernet-Kabel, sodass man für Geräte wie Kameras, Access Points oder VoIP-Telefone keine separate Stromleitung verlegen muss. Das spart viel Zeit und Nerven bei der Einrichtung, insbesondere wenn Steckdosen rar oder ungünstig platziert sind. Allerdings kann es schnell verwirrend sein, den richtigen Standardmodus und die richtige Leistungsstufe zu finden und sicherzustellen, dass die Geräte diese unterstützen. Manchmal lassen sich Geräte einfach nicht einschalten oder bekommen nicht genug Strom, was echt ärgerlich ist. Dieser Leitfaden bietet einen guten Überblick über die Modi, Leistungsgrenzen und worauf Sie achten sollten, wenn PoE nicht wie vorgesehen funktioniert.

Standardmodi

Es gibt drei Hauptmodi für PoE: Alternative A, Alternative B und 4PPoE, auch PoE++ genannt. Ethernet-Kabel bestehen aus acht Adern, die in vier verdrillten Adernpaaren zusammengefasst sind. Bei langsamerem Ethernet (wie 10BASE-T oder 100BASE-TX) werden nur zwei Adernpaare für Daten benötigt, während Gigabit-Ethernet (1000BASE-T) alle vier Adernpaare sowohl für Daten als auch für Strom nutzt. Egal, ob Sie eine schnelle 100-Mbit/s-Kamera oder ein vollwertiges Gigabit-Setup betreiben, die Verkabelungskonfiguration ist entscheidend.

PoE-Alternative A – auch Endspan genannt – nutzt dieselben Paare für die Stromversorgung, die auch bei 10/100 Ethernet für die Datenübertragung verwendet werden. Stellen Sie sich das wie Phantomspeisung vor: Die Stromversorgung erfolgt über dieselben Leitungen, die bereits Ihre Daten übertragen – ähnlich wie die Stromversorgung eines Kondensatormikrofons über ein einziges Kabel. Dieser Modus funktioniert am besten, wenn Ihr Gerät ihn unterstützt, und ist in modernen Switches weit verbreitet.

PoE-Alternative B, oft auch Midspan genannt, nutzt ebenfalls zwei Paare für die Stromversorgung. Diese Paare werden jedoch von 10/100-Ethernet-Datensignalen nicht genutzt. In diesem Modus ist die Fehlersuche einfacher, da Strom- und Datenleitungen getrennt sind. Dadurch wird die Diagnose von Problemen mit der Verkabelung oder den Anschlüssen einfacher.

4PPoE (oder PoE++) nutzt alle vier Twisted Pairs und verdoppelt so die potenzielle Leistungskapazität – je nach Konfiguration auf bis zu 90–100 W. Diese fortschrittlichere Technik wird häufig für Geräte mit höheren Anforderungen verwendet. Da alle Paare genutzt werden, wird die normale Datenübertragung nicht beeinträchtigt. Das bedeutet, dass Ihre Daten auch bei hohen Leistungspegeln schnell und stabil bleiben.

Wie viel Leistung?

Interessant wird es bei den Leistungsstufen – es gibt vier Typen, und jeder bietet neue Extras. Ursprünglich konnte PoE maximal 15, 4 W liefern, genug für einfache Geräte. Dann kam Typ 2 und steigerte die Leistung auf rund 30 W, was für viele neuere Kameras und Telefone ausreicht. Typ 3 ist sogar noch leistungsstärker und erreicht rund 60 W, wodurch er sich für stromhungrigere Geräte wie kleine Server oder Displays eignet. Typ 4 schließlich steigert die Leistung auf bis zu 100 W und wird hauptsächlich in High-End-Systemen eingesetzt.

Der Haken dabei ist: Nicht alle Geräte sind für die vollen 100 W ausgelegt. Der PoE-Switch oder -Injektor muss daher mit dem Gerät verhandeln, um sicherzustellen, dass die Übertragung dieser Leistung sicher ist. Dies geschieht durch Messung des Kabelwiderstands – ähnlich einem kurzen Handschlag vor der Freigabe der vollen Leistung. Bei manchen Konfigurationen unterstützt LLDP (Link Layer Discovery Protocol) diese Verhandlung, insbesondere wenn Sie eine genauere Kontrolle über die Leistungspegel wünschen. Denn natürlich kann die unkontrollierte Übertragung von 100 W über ein Ethernet-Kabel Ihr Gerät beschädigen. Verhandlung ist daher entscheidend.

Zusammenfassung

PoE ist im Grunde ein Wunder, wenn es richtig funktioniert – und erspart Ihnen den lästigen Kabelsalat. Das Verständnis der verschiedenen Modi und Leistungsstufen kann viel Ärger ersparen, insbesondere wenn Geräte nicht hochfahren oder sich merkwürdig verhalten. Bedenken Sie, dass nicht jede Hardware die gleichen Standards unterstützt. Prüfen Sie daher, was Ihr Switch oder Injektor tatsächlich leisten kann und was Ihr Gerät verarbeiten kann.

Die wichtigste Erkenntnis: PoE ist super praktisch, aber auch etwas komplex. Stellen Sie sicher, dass Ihre Verkabelung, Schalter und Geräte den gleichen Modus und die gleiche Leistungsklasse unterstützen. Andernfalls müssen Sie mit einer kleinen Fehlersuche oder schlimmer noch mit defekten Geräten rechnen.

Zusammenfassung

  • Mit PoE können Sie Strom über Ethernet-Kabel übertragen – es sind keine zusätzlichen Steckdosen erforderlich.
  • Zu den Modi gehören Alternative A, B und 4PPoE mit unterschiedlichen Verkabelungs- und Leistungsspezifikationen.
  • Die Leistungsabgabe reicht je nach Typ von 15 W bis 100 W.
  • Um ein Durchbrennen der Ausrüstung zu vermeiden, ist eine ordnungsgemäße Verhandlung (mithilfe der Widerstandserkennung oder LLDP) von entscheidender Bedeutung.
  • Überprüfen Sie die Gerätekompatibilität, bevor Sie von einer vollständigen PoE-Unterstützung ausgehen.

Abschluss

Alles in allem kann PoE bei richtiger Einrichtung bahnbrechend sein – aber es ist nicht narrensicher. Wer auf den richtigen Modus, die richtige Leistungsklasse und die richtige Kompatibilität achtet, erspart sich viel Ärger. Im Zweifelsfall hilft ein Test mit einem einzelnen Gerät, herauszufinden, was funktioniert, bevor man ein großes Setup ausrollt. Hoffentlich erspart man sich so die stundenlange Suche nach PoE-Problemen. Viel Erfolg beim Verkabeln!